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2011 ist das Jahr der Dokus

… wenigstens auch weiterhin jeden zweiten und vierten Dienstag des Monats im Dokumentarfilmsalon. Im „öffentlich-rechtlichen“ Fernsehen sieht das leider ab diesem Jahr noch düsterer aus, vielleicht sollte man sich einen neuen Biorhythmus zulegen, dann kann man sich auch mal um 3:50Uhr morgens die einzige Doku der Woche reinziehen. Aber jammern wollen wir nicht, sondern in unserem bescheidenen Rahmen weiterhin einige der vielen tollen Filme da draußen auf die Leinwand bringen, so auch zweimal im Januar.

Am 11.1. zeigen wir mal wieder etwas völlig TV-Inkompatibles, sprich einen großartigen Film, nämlich „Thomas Harlan: Wandersplitter“ von Christoph Hübner. Diese „Anti-Biografie“ ist ein Zeitzeugengespräch, wie es selten zu sehen ist und immer sein sollte: Hochassoziativ, mit fast unendlich viel Zeit für die Geschichten des Gesprächpartners, in diesem Fall Thomas Harlan, Autor, Filmemacher und Sohn des NS-Regisseurs Veit Harlan.

Auch am zweiten Termin, am 25.1., widmen wir uns einem Format, das es zur Genüge im Fernsehen zu bewundern gibt: der Auswandererdoku. Allerdings dokumentierte Eibe Maleen Krebs in „Looking Forward – Looking Back“ keine Hamburger Familien auf ihrem steinigen Weg zum White-Trash-Leben in den USA, sondern deutsche Auswanderer, die schon vor Jahrzehnten nach Australien emigrierten und dort ein seltsam-entrücktes Leben zwischen Outback und Heimatdevotionalien führen. Die Regisseurin und Fotografin unseres diesmonatigen Flyermotivs wird im Salon zu Gast sein.

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Jahresendfeierlichkeiten

Noch einmal öffnen wir in diesem Jahr den Kinosaal für einen Dokumentarfilmsalon. Am 14. 12. veranstalten wir wieder mal einen musikalischen Dokusalon. Nachdem wir in diesem Jahr schon Metal, Thrash und den Speed-Delta on Blues von Bob Log III. über die Leinwand und durch die Boxen gejagt haben, gehen wir nun ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit und widmen uns dem Krautrock. Dazu haben wir einen wunderbaren Gast eingeladen, der einige Film- und Musikbeispiele dieser bemerkenswerten, trippigen Jahre mitgebracht hat und aus dem Nähkästchen plaudern wird. Und als (Ex-)Mitglied solch prominenter Krautrockbands wie unter anderem Embryo und Amon Düül II ist das Kästchen sicher prall gefüllt.

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Das November-Triple

Wir halten uns nicht an christliche Feiertagszwänge und machen schon im November Bescherung. Rein cineastisch, versteht sich: Die dreifache Dosis Dokumentarfilm gibt es im November, und jeder einzelne Abend wird großartig!

Am 9.11. verbringen wir mal wieder einen Abend mit Schlingensief. Wir widmen uns noch einmal unserem im September verstorbenen Lieblingmedienkritiker und lassen die Krokodilstränchen draußen vor der Tür. Einige Ausschnitte aus seinen Arbeiten und Auftritten versprechen feinstes kritisches Entertainment.

Zwei Wochen später, am 23.11., zeigen wir Christiane Büchners Doku pereSTROIKA – umBAU einer Wohnung
Eine Wohnung, vier Zimmer, vier verschiedene Wohnparteien, die niemals das Zimmer der anderen betreten. Der von Gorbatschow geprägte Begriff Perestroika für die Modernisierung der Gesellschaft steht hier für die Generalsanierung einer ehemaligen sowjetischen Kommunalwohnung, einer Kommunalka in St. Petersburg. Nach dem Ende des Sozialismus schenkte der Staat den Bewohnern ihre Zimmer. Nun soll eine solche Kommunalka entmietet, verkauft und umgebaut werden. Alle vier Besitzer müssen dem Verkauf gleichzeitig zustimmen und gleichzeitig ausziehen. Ein Crashkurs in Kapitalismus in der russischen Variante.
Gast: Christiane Büchner (angefragt)

Und als Bonus für Eure treuen Besuche bespielen wir auch noch den 30.11. im B-Movie.
In Anwesenheit des Regisseurs zeigen wir Mein 68. Verspäteter Brief an meinen Vater von Hannes Heer. Der Film ist Auseinandersetzung über die Protestbewegung von 1968, zu deren Aktivisten Hannes Heer zählte. Er erzählt die Geschichte dieser unruhigen Jahre auf ganz persönliche Weise: in Form eines Briefes an den Vater, der den damaligen SDS-Studenten per Brief enterbt und verstoßen hatte.

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Der Oktober im Salon

Zum offiziellen Herbst- und damit definitiven Kinosaisonauftakt haben wir euch zwei Dokumentarfilme ausgesucht, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Interkulturelle Sprachlosigkeit trifft auf einen globalisierten Redeschwall.

Am 12.10. zeigen wir den wunderbaren Film Seoul Lost and Found von Jules Herrmann:
Was haben ein Tao-Psychoanaytiker-Kongress, ein multikulturelles Filmset, die Seoul Fashion Week, eine preisgekrönte Independent-Band und die Schwulenszene von Seoul gemeinsam? Jules Herrmann nimmt den Besuch bei einer Freundin in Seoul zum Anlass, sich in ein filmisches Abenteuer zu stürzen: Beharrlich kämpft sie sich durch unüberwindbar scheinende Sprachbarrieren, scheitert an kulturellen Unterschieden und findet letztendlich doch bewegende Antworten darauf, wie die allgegenwärtige Verwestlichung Südkoreas auch die Menschen verändert hat. Jules Herrmann ist an diesem Abend im Salon zugegen, um sich, jenseits aller Sprachbarrieren mit euch über ihren Film zu unterhalten.

Den Protagonisten unseres zweiten Films haben wir schlicht deshalb nicht eingeladen, weil wir sonst eh nicht zu Wort kämen: Ein Mann wie eine Naturgewalt! Der Philosoph Slavoj Žižek hat zu (fast) allem eine Meinung auf Lager: Hitchcock? 9/11? Stalin? Slavoj weiß Bescheid. Žižek! – Der Film ist sicher keine tiefgründige Analyse der Philosophie seines Titelheldens, aber er gibt einen Eindruck vom chaotisch-kreativen Potential dieses Talking-Head auf Speed (epd Film). Und von seinem nicht gerade kleinen Ego. Zitat: My big worry is not to be ignored – but to be accepted.

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September im Salon

Mit zwei eindrücklichen Filmen und zwei wunderbaren Gästen läuten wir im September den Kino-Herbst ein.
Am 14.9. zeigen wir in Anwesenheit des Regisseurs Andreas Grützner seinen Dokumentarfilm „Hier spricht Walter“ über das Leben des damals 76-jährigen Walter Uerl, der seit frühester Jugend von einer Heil- und Pflegeanstalt in die nächste gereicht wurde – ohne jemals eindeutig diagnostiziert worden zu sein.

Am 28.9. freuen wir uns sehr über den Besuch von Michael Stock im Salon, der seinen Film „Postcard to Daddy“ mitbringen wird. Darin setzt sich der Regisseur mit dem sexuellen Missbrauch durch den eigenen Vater auseinander. Er dokumentiert seinen Wunsch nach innerem Frieden und Überwindung der eigenen Opferrolle einerseits und die eigene innere Zerissenheit und die seiner Angehörigen andererseits im Umgang mit den Übergriffen des Vaters. Diesen Abend präsentieren wir euch in Kooperation mit den 21. Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg.

Wir freuen uns auf zwei absolut sehenswerte Dokumentarfilme, spannende Diskussionen mit unsere Gästen und natürlich auf euch. Wie immer ist der Salon ab 18 Uhr geöffnet, die Filme beginnen um 20 Uhr. Der Eintritt ist frei, wir freuen uns über Spenden, um das Projekt am Laufen zu halten.